Informations- u. Diskussionsveranstaltung
Der Flächenverbrauch in Baden-Württemberg ist enorm hoch und auch bei uns im Landkreis Heidenheim setzt er sich ungebrochen fort.
Dies ist ein Thema, das uns alle beschäftigen sollte. In den letzten 21 Jahren verlor der Landkreis Heidenheim rund 1400 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche und etwa 100 Hektar Wald.
Agrarflächen brauchen Schutzstatus
Um dieses Problem des Landverbrauchs zu thematisieren und in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken, haben wir
Herrn Prof. Dr. sc. agr. Willfried Nobel, Hochschullehrer i. R., Professor für Ökologie, insbesondere Siedlungsökologie und Referent im Landesnaturschutzverband (LNV) für Flächen und Bodenschutz,
zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion gewinnen können.
Termin: Donnerstag, 19.01.2023, 19.00 Uhr
Veranstaltungsort ist der Gastraum „Ovum“ des TV Brenz, Turnstr. 31
Dazu laden herzlich ein
Reiner Lindenmayer, SPD-Gemeinderatsfraktion
Erwin Resch, SPD-Ortsvereinsvorsitzender
Bericht über Flächenverbrauch
Zu einem Vortrag mit Prof. Willfried Nobel hatte die SPD-Fraktion des Sontheimer Gemeinderats gemeinsam mit dem SPD-Ortsverein Sontheim nach Brenz eingeladen.
Vor einem interessierten Publikum aus dem ganzen Unteren Brenztal erläuterte Prof. Nobel, was unsere Böden, insbesondere Ackerböden, für einen Stellenwert in unserer Gesellschaft haben. Obwohl sie die Grundlage unserer Ernährung sind, werden sie beim Umweltschutz kaum berücksichtigt. Die Regelungsfunktionen wie Wasserspeicherung oder Kohlenstoff-Speicher werden zu wenig betont. Böden sind nicht nur Quelle unserer Nahrung, sondern sie sind nicht ersetzbare Faktoren der Klimastabilität oder der Klimaentwicklung.
Doch der monetäre Wert der Agrarböden steigt stetig, daher sind sie zum Spekulationsobjekt geworden. Ein Drittel der Agrarböden in den neuen Bundesländern ist inzwischen in der Hand der Finanz- und Immobilienwelt.
Obwohl es einige rechtliche Grundlagen zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen gibt, z. B. die Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung, können Landwirtschaftsflächen „wegabgewogen“ werden, dies gilt auch für die besten Agrarböden.
Der Redner führte aus, was seiner Meinung nach zu tun wäre, um der jetzigen Praxis entgegenzuwirken und wie eine aktive Bodenpolitik engagiert anzugehen wäre.
Hierbei sei besonders die Kommunalpolitik gefordert, denn jeder Gemeinderat hat die kommunale Planungshoheit und kann entscheiden, seine besten Agrarböden nicht umzuwidmen. Die Kommunen können so einen unverzichtbaren Beitrag zur nachhaltigen, zukunftstauglichen Entwicklung leisten.
Dem Vortrag schloss sich eine Diskussion an, in deren Verlauf sich auch die anwesenden Bürgermeister der Gemeinden Sontheim, Hermaringen und Niederstotzingen zu Wort meldeten.